Healthcare-Trends
ChatGPT: Fluch oder Segen?
Vorab sollte die Abkürzung ChatGPT vielleicht noch einmal kurz erklärt werden: GPT steht für Generative Pretrained Transformer – und das bedeutet: generativer, also erzeugender, vortrainierter Transformator. Diese Übersetzung klingt zwar ziemlich abstrakt, wird aber deutlicher, wenn die Funktion der Technologie betrachtet wird: Ein Generative Pretrained Transformer kann mit Menschen kommunizieren und Fragen beantworten, daher kommt der Begriff Chat auch zusätzlich in der Abkürzung vor.
Stellt sich nun für uns die Frage, ob die Healthcare-Branche von dieser neuen künstlichen Intelligenz (KI) bedroht werden könnte. Oder kann ChatGPT vielleicht sogar dabei helfen, die Digitalisierung besser zu bewältigen, Menschen zu entlasten und den Gesundheitsmarkt voranzutreiben?
Während Schulen und Universitäten das neue Programm kritisch beäugen, weil sie um die Eigenleistung ihrer Schüler und Studierenden fürchten, träumen andere schon von der vollständigen Automatisierung ihres Kundenservices. Denn ChatGPT liefert scheinbar auf jede Frage eine überzeugende Antwort – darauf wurde die KI trainiert, mit zahllosen Textdaten aus dem Internet. Die hohe Leistungsfähigkeit in Aufgaben der natürlichen Sprachverarbeitung prädestiniert ChatGPT für die Automatisierung von Dialog-Systemen: im Service, in der Bildung oder in Feldern der Healthcare-Branche.
Welche konkreten Anwendungen sind denkbar?
ChatGPT bietet in der Gesundheitskommunikation verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel eine verbesserte Kundenbindung oder eine Verringerung des Arbeitsaufwands für Teams aus den Bereichen Kundensupport, Vertrieb und Marketing.
Dabei kann der KI-Textgenerator helfen, schnelle und personalisierte Antworten auf Kundenanfragen im Customer Support zu liefern, ohne dass menschliche Mitarbeiter ständig verfügbar sein müssen. Auf diese Weise können Unternehmen Kosten sparen bei gleichzeitiger Verbesserung der Customer Experience. Natürlich lässt sich auch Feedback sammeln, um daraus neue Erkenntnisse über Produkte oder Behandlungen zu gewinnen.
Personalisierte Medikamentenempfehlungen sind denkbar, denn ChatGPT kann auf Basis von Patientendaten dem Behandler eine geeignete Medikation vorschlagen. Da das Programm große Mengen an Daten analysieren und Vorhersagemodelle erstellen kann, sind Unternehmen zukünftig besser in der Lage, neue Medikamente zu entwickeln und Behandlungen zu optimieren. Die Vorhersagemodelle können zudem dabei helfen, Risiken oder Vorteile von Medikamenten frühzeitig zu erkennen.
ChatGPT behauptet von sich selbst, sogar Moleküle zu generieren, die potenziell als neue Wirkstoffe dienen können. Mithilfe von Machine-Learning- und Deep-Learning-Techniken soll die neue KI auch bestehende Moleküle auf ihre Eignung als Wirkstoffe analysieren können. Darüber hinaus kann das Programm bei der Schulung von medizinischem Fachpersonal eingesetzt werden, um deren Wissen und Fähigkeiten auszubauen. So können durch die Verwendung von Chatbots Schulungen effizienter und kostengünstiger umgesetzt werden.
Bei all den positiven Aspekten stellt ChatGPT jedoch auch eine Herausforderung dar – nämlich genau dann, wenn es um die Verbindlichkeit der Informationen, das Einhalten von Compliance oder die Gewährleistung rechtlicher Vorgaben geht. Die Datenquellen, auf denen dieser KI-Textgenerator basiert, sind nicht immer verifiziert – wie richtig sind die Informationen also? Solange Marken nicht sicherstellen, dass die KI nur mit verifizierten Datensätzen trainiert wird, die sie zur Verfügung stellen, ist es kaum möglich, ChatGPT als Standardtool zu verwenden.